Warum ist Ihnen das Thema Gesundheit im Betrieb / BGM wichtig?
Die Gesundheit der Belegschaft ist ein hohes Gut und fester Bestandteil der Unternehmenskultur von Bosch. Mitarbeitende und Unternehmen tragen gemeinsam die Verantwortung für die Gesundheit im Unternehmen.
Gab es einen konkreten Anlass für Sie, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?
Bei Bosch Österreich setzen wir uns seit Langem mit den Themen Gesundheit der Mitarbeitenden, Arbeitgeberattraktivität und Arbeitsfähigkeit auseinander. Es ist Teil unserer Firmenphilosophie die Gesundheit unserer Belegschaft zu schützen und zu fördern. Dies wird an den Standorten in Österreich seit vielen Jahren durch die „befit“ Gesundheitsmanagement-Organisation entwickelt und gefördert.
Wie und von wem wurden Sie dabei unterstützt?
Die Beauftragten für das Gesundheitsmanagement der Standorte in Österreich treffen sich monatlich, um gemeinsam Schwerpunkte zu setzten, Ideen auszutauschen und fachübergreifende Maßnahmen festzulegen. Dieses Team kann so einerseits einen Fokus auf standortspezifische, aber auch österreichweite Maßnahmen setzen und andererseits sich gegenseitig aushelfen. Um eine nachhaltige Organisation zu gewährleisten, ist es wichtig, dass alle unternehmensinternen Stakeholder (Betriebsrat, Human Resources, Arbeitssicherheit, Betriebsärzte, Management) eng zusammenarbeiten. Weiters sind wir stolz auf eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der AUVA, der ÖGK und weiteren für uns wichtigen Stakeholdern im Gesundheitsbereich.
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie als Unternehmen gesetzt? Wie hat die Umsetzung genau ausgesehen? Wer ist/war im Betrieb an der Umsetzung beteiligt?
Gerade im Gesundheitsmanagement gilt: Es gibt nicht die EINE Lösung für alles. Gemeinsam werden durch das befit-Team Österreich Schwerpunkte festgelegt und, wo sinnvoll, für alle Standort ausgerollt. Die Bedürfnisse eines Produktionsstandortes sind freilich anders als die eines Standortes, wo Softwareentwicklung vorangetrieben wird. So werden auch speziell für die Standorte Maßnahmen festgelegt und lokal in Zusammenarbeit mit Präventivfachkräften und Betriebsräten umgesetzt.
Österreichweit:
- Mentale Gesundheit: Fachvorträge, Erste Hilfe für die Seele, Arbeitspsychologen vor Ort, etc.
- Gesunde Alternativen bei den Mittagsmenüs in den Betriebskantinen
- Gesundheitsprävention: Fach- und Sensibilisierungsvorträge, Online-Inhalte, etc.
Region Wien:
- Psychosoziale Angebote
- Kostenlose Vorsorgeangebote: Impfungen, erweiterte Vorsorgeuntersuchung, Hautuntersuchungen, etc.
- Sportangebot: Yoga, Lauftreffs, Förderung von Sportveranstaltungen, Sportevents, etc.
- Sonstige gestützte Angebote: Ernährungsberatung, Physiotherapie, Massagen, etc.
Region Salzburg:
- Für unsere Lehrlinge: Wöchentliches Fitnesstraining, Gesundheitstag, gesunde Jause, gratis Mittagsverpflegung im Betriebsrestaurant etc.
- Anteilsmäßige Unterstützungsleistungen für gesundheitliche und soziale Anlässe (z. B. Wahlarzt-, Zahnarztrechnung, Psychotherapie, Geburt, Hochzeit)
- Beteiligung an Fitness- und Gesundheitsangeboten in der Freizeit
- Ferienbetreuung für Kinder von Mitarbeitenden
Region Oberösterreich:
- Vorsorgeangebote: Melanomvorsorge, Präventive Physiotherapie, Wirbelsäulenchecks, etc.
- Gesunde Ernährung: Workshops zum Mealprepping, Projekt zur Zuckerreduktion beim Getränkeangebot, etc.
- Sportförderung: Lauftechnikworkshops, Faszientraining, etc.
Konnten die Handlungsfelder ArbeitnehmerInnenschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung, Betriebliches Eingliederungsmanagement verknüpft werden? Wenn ja, wie?
Bei Bosch Österreich wird im Gesundheitsmanagement ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Somit gibt es bei vielen Themen Überschneidungen auch mit anderen Fachbereichen im Betrieb. Diese werden in gemeinsamen Projekten und Workshops gestaltet. Zum Beispiel beim Thema Arbeitsplatzgestaltung ist gut erkennbar, dass ein ganzheitlicher Ansatz Sinn macht. Bei Themen wir Ergonomie, Lärm, Licht, etc. in Büro wie in Produktionsbereichen ist es sinnvoll, alle ExpertInnen (Arbeitnehmerschutz, Arbeitsmedizin, Gesundheitsmanagement, Betriebsrat, etc.) hinzuzuziehen und gemeinsam einen Standard festzulegen.
Was waren Herausforderungen bzw. Erfolgsfaktoren im Hinblick auf eine nachhaltige Verankerung des Themas Gesundheit in Ihrem Unternehmen?
Ein großer Erfolgsfaktor für das gute Funktionieren eines Gesundheitsmanagements im Unternehmen ist sicherlich, dass in allen Bereichen – von der Geschäftsführung über die Führungskräfte bis zu den Mitarbeitenden – der Sinn hinter diesem Thema verstanden und als sinnvoll akzeptiert wird. Wenn alle am Thema Gesundheit mitarbeiten, ist dies für das Unternehmen in Summe eine große Bereicherung und ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Welche positiven Veränderungen konnten durch die gesetzten Maßnahmen erreicht werden?
Bei Bosch Österreich versuchen wir wiederkehrend Feedback von allen Stakeholdern einzuholen. Als Fazit kann wiedergegeben werden, dass die getroffenen Maßnahmen im Gesundheitsmanagement als besonders wertvoll und wertschätzend wahrgenommen werden. Dies trägt auch zur Reduktion von Ausfallzeiten und zur Stärkung der Mitarbeiter:innenbindung bei.
Sofern Sie konkrete Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch genommen haben. Wie haben sich Ihre Erfahrungen mit diesen dargestellt?
Die Zusammenarbeit mit der AUVA, Arbeitsinspektion, Netzwerk BGF, fit2work, futurehealthlab und anderen Organisationen wird unsererseits stets als Mehrwert und positive Ergänzung wahrgenommen.