Unsere Mitarbeiter:innen sind in über 130 Berufsbildern über das gesamte Bundesgebiet tätig. Kein Unternehmen bietet dabei solch eine Vielfalt an Job-Möglichkeiten wie die ÖBB. Vom klassischen Eisenbahnbetrieb im Personen- und Güterverkehr über die Wartung und Instandhaltung des rollenden Materials, den Bau und den Erhalt der Infrastruktur bis hin zur Energiewirtschaft, Immobilienmanagement als auch die gesamte Erbringung von Querschnittsaufgaben in Share-Services. Damit einher gehen mannigfaltige Herausforderungen an die Mitarbeiter:innen wobei sich davon rund 70% in dienstgeregelten Arbeitsverhältnissen befinden und große Teile davon an 365 Tagen im Sommer wie Winter, bei Tag und Nacht ihre Leistung für unsere Kund:innen erbringen.
Analog zum gesamten Wirtschaftsstandort Österreich stehen auch die ÖBB vor demografischen Herausforderungen, welche sich in einer Zunahme von Mitarbeiter:innen in der Alterskohorte 50+ und einem Anstieg der körperlichen und geistigen Anforderung, etwa auch unter dem Druck der Digitalisierung zeigt. Damit besetzen die ÖBB jährlich rund 3.000 offene Stellen nach, im Mittelfristzeitraum bis 2028 werden damit rund 1/5 der bestehenden Mitarbeiter:innen das Unternehmen altersbedingt in den wohlverdienten Ruhestand verlassen. Bereits vor 10 Jahren haben die ÖBB in strategischen, szenarienbasierten Personalsteuerungsmodellen diese Entwicklungen simuliert und sich darauf vorbereitet. Dies gilt auch für das Managing der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter:innen in den jeweiligen Alterskohorten und den, in den Job ausgesetzten täglichen Belastungen. Diese Tauglichkeit wird basierend auf gesetzlichen Grundlagen im Rahmen von rund 14.000 arbeitsmedizinischen und arbeitspsychologischen Eignungs- und Tauglichkeitsuntersuchungen pro Jahr festgestellt.
Angesichts dieser Entwicklungen haben die ÖBB Gesundheitsmanagement neu gedacht und als Inhouse-Beraterin für das Management und die Mitarbeiter:innen in einem eigenen Geschäftsbereich etabliert. Dieser steuert u.a. auch die ÖBB-Beteiligung am ausgelagerten arbeitsmedizinischen Zentrum gemeinsam mit dem Sozialversicherungsträger BVAEB.
Mittels eines IT-gestützten one face to the customer Prinzips ist sichergestellt, das jede Führungskraft im ÖBB-Konzern über eine regionale Gesundheitsberatung vor Ort verfügt, welche mittels eines daten- und evidenzbasierten Zugangs bei den mannigfaltigen Herausforderungen unterstützt. Auch liegt in deren Verantwortung die Durchführung der seit 2015 flächendeckend ausgerollten Betrieblichen Wiedereingliederung nach Case-Managementmethode. Der besondere Fokus wird hierbei auf die Gestaltung der Arbeitsverhältnisse und damit auf den fachliche Austausch mit dem Arbeiternehmer:innenschutz gelegt, um eine ausgewogene Balance zwischen Maßnahmen zu Arbeitsverhältnissen sowie zum individuellen gesundheitsförderlichen Verhalten der Mitarbeiter:innen sicherzustellen. Der evidenzbasierte Anspruch „health in all policies“ unterstützt dabei, Arbeit bereits frühzeitig gesund zu gestalten um Mensch, Technik und Organisation in Einklang zu bringen. Der Aufbau innovativer predictiv human care Ansätze mittels datenbasierter Modelle wird es den ÖBB in den nächsten Jahren ermöglichen, Entscheidungen auch mit Fokus auf die damit erwartete Entwicklung der Arbeitsfähigkeit der Belegschaft zu treffen.
Ebenso wichtig für die ÖBB ist die Entwicklung der individuellen Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter:innen, was sich angesichts der Heterogenität der Generationen, des Bildungsniveaus und sozioökonomischer Faktoren als herausfordernd darstellt. Klassische Marketingansätze in der Gesundheitskommunikation nach 4P greifen hier zu wenig weit. Die ÖBB gehen auch hier einen sehr datenbasierten Weg mittels Segmentierung nach Sinus-Milieus, weiters liegt der Fokus der Arbeit in diesem Bereich auf der Sicherstellung einer Niederschwelligkeit bei Angeboten sowie auf deren Nachhaltigkeit und Messbarkeit. Mit dem neuen Präventionsprogramm „Gesundheit auf Schiene“ steht allen ÖBB-Mitarbeiter:innen im Konzern das Angebot eines 3-tägigen Präsenzaufenthalts in einem von 3 österreichweit verorteten Gesundheitsressorts zur Verfügung.
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Hierbei besteht die Wahlmöglichkeit zwischen den Modulen Stress, Haltung und unregelmäßiger Dienst. Das dort Erlernte wird in einer darauffolgenden digitalen 12-monatigen Nachbetreuung im Rahmen einer persönlichen Gesundheitsreise verstärkt, so dass der Transfererfolg dadurch gewährleistet werden soll. Der dahinter gelegte Gamification-Ansatz soll nicht nur das Dranbleiben am Programm als vielmehr auch eine niederschwellige sowie einfache Wissensvermittlung mittels Videos, Podcasts, Readings und einem eigenen Rewardsystem sicherstellen. Hierzu wird eine wissenschaftliche Begleitung zu Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Präventionsprogramms erfolgen.
Gemessen wird der Erfolg des Geschäftsbereichs Arbeitsfähigkeit und Gesundheit u.a. im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Mitarbeiter:innenbefragung mittels eines separaten Arbeitsfähigkeitsindexes, weiters werden aufbauend alle aus dem Geschäftsbereich heraus durchgeführten Beratungen und darauf basierenden Maßnahmen in einem separaten Portfoliomanagement verortet und der Wertbeitrag von verhältnisorientierten Maßnahmen zum Unternehmenserfolg der ÖBB berechnet.
Unterstützung erfährt die ÖBB hierbei u.a. durch den Sozialversicherungsträger BVAEB welcher all seinen Versicherten einmal jährlich die berufsorientierte Untersuchung GuB (Gesundheit und Beruf) anbietet sowie ein in Österreich einzigartiges 3-wöchiges Präventionsangebot in Sitzenberg-Reidling zur Verfügung stellt, welches von den ÖBB unterstützt wird.